In der  Wochendausgabe einer westlichen Tageszeitung fanden wir unter "Reisen" einen Artikel über das " Hotel  Azur" in Cirali - sprich:Tschirale - , einem kleinen Ort etwa 75 km südlich von Antalya und mitten in einem Naturschutzgebiet gelegen. Wer kein Anhänger von Massentourismus ist und Hotel-Burgen verabscheut, ist in Cirali richtig. Kleine Pensionen und Bungalows  verteilen sich auf große Grünflächen nur wenige Gehminuten vom Meer entfernt. Das war unser Ziel! Im April 2007 kamen wir nach abenteuerlichen Ereignissen - der vorausbezahlte Transfer war zunächst in Antalya unbekannt -  um 3h früh im Hotel Azur an - alles stockdunkel, unser Taxifahrer sprach nur türkisch und kannte das Hotel nicht, fand niemanden Zuständigen, weshalb er uns wieder nach Antalya zurückfahren wollte und es war nur meiner Hartnäckigkeit zu verdanken, daß ich im Ort eine allgemeine Hoteltafel fand mit den Tel.Nummern. So fielen wir schließlich um 4h todmüde ins richtige Bett. Das einzig positive Erlebnis bei unserer Ankunft: die Nacht war erfüllt von betörendem Orangenblütenduft! Nach einem späteren Frühstück begannen wir das Areal zu erkunden, wo wir da überhaupt gelandet waren. Dabei kamen wir aus dem Staunen nicht heraus: Unser Bungalow befand sich in einem riesigen "Garten", der teilweise eher als Park zu bezeichnen ist.   15000 qm groß, beherbergt er Dattelpalmen, Orangen- und Zitronenbäume, Strelizien, Jasmin, Hibiskus, Palmfarn, Zylinderputzerstrauch u.v.a.m.. Unter den Bäumen stehen die Frühstückstische nicht zu dicht nebeneinander und Hängematten zwischen den Stämmen laden zum Schaukeln und Träumen ein. 

Hausgarten Die Früchte von den Gartenbäumen dürfen von den Gästen auch gekostet werden. Wir sind jeden Tag durch diesen Garten Eden geschlendert und haben immer wieder interessante Motive gefunden. Hat man den Garten durchquert, kommt man auf einem schmalen Fußweg in wenigen Minuten zum Meer. Eine lange Küste zieht sich hin, auf der zu dieser Jahreszeit ein paar wenige Leute auszumachen sind. Im Übergangsbereich von Grünland zum Strand findet man kleinere Restaurants (eher Schuppen) mit Gastgarten, wo man herrliche einheimische Kost bekommt. Geht man Richtung Süden, kommt man gleich zu einer Bachmündung, wo auf einem bewaldeten Berg-Hügel die antiken Reste der Siedlung Olympos zu sehen sind, die 100 n.Ch. auch Piratenburg war. Die Stadt wurde erst im 15.Jh. aufgegeben. Wandert man dem Strand entlang nach N, so findet der Naturfreund im Übergangsbereich der Küste zu beginnender Vegetation interessante Pflanzen. Auch die Vogelwelt hat einiges zu bieten. Nach etwa einer knappen halben Stunde stößt man direkt auf Waldgebiet des Olympos-Nationalparks. Hier ist man als Pflanzenfreund in seinem Element! Auf engstem Raum kann man eine Fülle von mediterranen Pflanzen finden. Dort ist auch ein Aufgang zur Chimära: mitten im Waldbereich trifft man nach 20 minütigem Aufstieg auf eine vegetationslose Felsfläche, auf der aus mehreren Erdspalten bis zu 50 cm hohe Flammen züngeln - die "brennenden Steine von Yanartas". Es brennen hier fossile Gase ab, die an die Oberfläche strömen. Ein weiteres Flammenfeld ist nach nochmaligen Aufstieg nach 20 Minuten zu finden. Diese lodernden Flammen sind natürlich mit Beginn der Dämmerung besonders beeindruckend. Am Fuß des ersten Feldes sind die Ruinen eines Hephaistos-Heiligtums zu sehen. Die Ruhe in diesem Gebiet, die Vielzahl an Beobachtungs- und Fundmöglichkeiten für den Naturfreund in diesem Areal ist herrlich! Wir hatten uns ein Fahrrad gemietet und waren damit schneller am Ziel unserer jeweiligen Wünsche und hatten mehr Zeit zum Beobachten und Fotografieren. Eines ist uns in und um Cirali aufgefallen: wenn wir mit der einheimischen Bevölkerung in Kontakt kamen und ein paar Worte wechselten, soweit das über die Sprachen-Barriere möglich war, so erlebten wir ein auffallendes Maß an Freundlichkeit uns gegenüber. Wir haben uns gefragt, was denn bei uns in Mitteleuropa schief läuft im Kontakt mit Türken...

Vom Hotel - dessen freundliche Chefin "Ilse" Deutsche ist (tut gut!) -  werden auch geführte Wanderungen und Ausflüge in die Umgebung angeboten, ebenso von Reiseveranstaltern. So haben wir an einem Tag die alte Bischofsstadt Myra besucht, die Wirkstätte des Hl.Nikolaus. Vom antiken Myra ist nur mehr das Römische Theater erhalten sowie die prachtvollen lykischen Felsgräber - die See-Nekropole - in den Felswänden  neben dem Theater. Die Theateranlage ist mehrheitlich in sehr gutem Zustand . Das Bühnengebäude ist bis zum 2.Stock erhalten; die Steinquader mit wunderschönen gemeißelten Verzierungen sind rundum gelagert und fast vollständig vorhanden. Einem Wiederaufbau steht nur der Geldmangel entgegen.

Ein Querschnitt dessen, was uns vor die Linsen gekommen ist, ist in der Bildergalerie zu finden.